Unsere Chronik
100 Jahre TSG Backnang Schwerathletik 1920 e.V.
Die Jahre 1920 bis 1945
Am 2. Oktober 1920 wird der Verein im Gasthaus „Zum Ochsen“ als Kraftsportverein Backnang gegründet.
Erster Vorsitzender ist Heinrich Hegele .
Schon 1922 stellt der Verein eine Ringermannschaft, ein Stemmerteam und zwei Tauziehmannschaften. Am 13. Mai ist Weihe der Vereinsfahne.
Vereinsgründer Heinrich Hegele
1927 folgt der Akrobatensport und Backnang wird zur Hochburg.
Bereits 1929 ist Backnang der Schauplatz der ersten deutschen Meisterschaften.
1930 steigt die Ringermannschaft in die Gauliga auf.
1936 werden die Othellos Deutsche Meister im Kunstkraftsport.
1939 wird ein Viertel der Vereinsmitglieder zum Heeresdienst eingezogen, die Einheitssatzung für Sportvereine wird übernommen, der Sportbetrieb beschränkt sich mehr und mehr auf Jugendmannschaften und wird 1943 eingestellt.
Die Othellos in ihrem Meisterjahr
Die Ringerriege von 1936
Die Jahre 1945 bis 1970
Nach dem Krieg genehmigt die Militärverwaltung nur einen einzigen Sportverein, die „Sportvereinigung Backnang“, die Schwerathletik bildet hiervon eine Abteilung.
Training ist nur unter erschwerten Bedingungen, in den Wintermonaten teilweise gar nicht möglich.
Dennoch wird eine beeindruckende Aufbauarbeit geleistet.
1948 werden die ersten Deutschen Meisterschaften im Kunstkraftsport in Backnang ausgetragen und die Rondos holen den Titel.
Bis 1963 folgen 10 weitere nationale Meistertitel für den Backnanger Kunstkraftsport.
Die Ringermannschaft 1964: Helmut Michl, Karl-Heinz Hahn, Winfried Adolf, Willi Müller, Werner Stradinger, Baldur Lambacher, Gerhard Förg, Otto Haffner
Im Jahr 1948 wird zudem die neue Sparte Boxen aufgenommen, die der Abteilung weitere Erfolge einbringen wird.
In den 50er Jahren wird dann auch Gewichtheben ausgeübt, viele Ringer sind hier aktiv. Die Mannschaft schafft es 1970 sogar in die Verbandsliga
1954 und 1956 wird Wilhelm Bley deutscher Junioren-Meister im Boxen, 1959 deutscher Vizemeister bei den Aktiven. Im selben Jahr sorgt der spätere Vorsitzende Willi Müller mit Platz 3 bei den Deutschen Meisterschaften für den größten Erfolg der Ringer.
1963 wird die Sparte Judo mit ihrem Leiter Gerd Gaugler aufgenommen, die einen rasanten Aufstieg verzeichnet und der Schwerathletik zahlreiche Mitglieder bringt.
Anfangs trainieren die Judokas in der Stadthalle auf einer Ringermatte.
Die Erfolge der Judokas stellen sich schnell ein, doch der Zulauf ist so stark, dass 1969 sogar eine Mädchengruppe mit 48 Mitgliedern wieder aufgelöst werden muss, immer wieder gibt es Aufnahmestopps.
Die Jahre 1970 bis 1995
1970 wir Backnang zum Landesleistungszentrum und die Stadt baut das Dojo an die Turnhalle der Mörikeschule an.
1971 wird erstmals eine Schülermannschaft süddeutscher Meister, 1973 dann die erste Jugendmannschaft.
1972 wird Gerd Lamsfuß deutscher Jugendmeister im Judo, die Judokas sammeln reihenweise Medaillen auf württembergischer, süddeutscher und deutscher Ebene.
Doch es herrscht weiter akute Raumnot bei den Judokas. 1976 wird die ehemalige Kantine der Lederwerke Karl Kaess & Co. angemietet, renoviert und mit 160 qm Mattenfläche neue Haupttrainingsstätte.
Die Mädchenmannschaften von Berta und Siegmund Steck haben fast schon ein Abonnement auf en Landesmeistertitel. 1976 bis 1980 werden sowohl die Schülerinnen als auch die Jugend-Mannschaft Erste, 1978 bis 1980 werden sie zudem süddeutsche Meister.
Die süddeutschen Meister von 1973: Michael Brunold, Ray Birke, Gerd Lamsfuß, Trainer Gerd Gaugler, Jens Hagen, Jürgen Kauer, Michael Aladar
Die süddeutschen Meister der Schülerinnen 1979 mit ihren Trainern Berta und Siegmund Steck
In den 70er Jahren stellt Backnang aber auch eine durchaus schlagkräftige Ringermannschaft, die es bis hinauf in die Verbandsliga schafft.
In den Jahren 1977 und 1978 werden die Rondos nochmals deutsche Meister in der Sportakrobatik.
Die 80er Jahre bringen aber auch den Aufstieg einer neuen Sportart in Backnang: das Gewichtheben mit Trainer Winfried Adolph.
1980 werden Gerd Metzger und Roland Frühling deutsche B-Jugend-Meister, Metzger lässt noch vier weitere nationale Titel folgen: 1982 in der A-Jugend, 1983 und 1984 bei den B-Junioren sowie 1985 bei den A-Junioren.
Die Gewichthebermannschaft von 1985 mit Trainer Winfried Adolf (rechts) und den deutschen Jugendmeistern Gerd Metzger und Roland Frühling (vorne)
Achim Ebert
Achim Ebert
Die Judokas verzeichnen in den 80er Jahren eine leichte Flaute, hier kann vor allem der heutige Vereinsvorsitzende Christoph Nesper auf Landes- und süddeutscher Ebene noch Medaillen sammeln.
1986 dann ein echtes Novum: mit Julia Lochmann wird bei den Judokas erstmals eine Frau Abteilungsleiterin, es gelingt die Mitgliederzahl auf über 400 zu schrauben.
1987 steigt die Mannschaft der Judokas in die Landesliga auf. Für einen kleinen Paukenschlag sorgen die Junioren: 1988 stehen mit Norbert Reisch, Oliver Czech, Uwe Strohbeck und Klaus Schneider gleich vier Backnanger auf dem Podest.
Die Liga-Mannschaft der Judokas 1987: vorne Michael Bernert, Norbert Reisch, Andreas Hesse, Sievert Kaffenberger, Thomas Holzwarth, hinten Klaus Schneider, Oliver Czech, Christoph Nesper, Gerd Lamsfuß, Andreas Schlegel
Die Judo-Abteilung bei ihrer 25-Jahr-Feier 1988 mit Abteilungsleiterin Julia Lochman (links)
Die Sportakrobaten feiern ebenfalls Erfolge: 1989 wird Darco Polunic deutscher Meister, 1991 sichert sich Dagmar Köhler den nationalen Titel.
Bei den Judokas lässt Manuela Anders aufhorchen: Sie belegt 1989 als Jugendliche Platz 3 bei den internationalen Meisterschaften der Damen und wird erst im Jahr darauf auch deutsche Meisterin in der A-Jugend.
Sie ist die erste Backnanger Judoka, sie bei internationalen Meisterschaften der Aktiven antritt. Nach ihrem Vereinswechsel wird sie deutsche Meisterin der Frauen.
In den 90er Jahren beginnt dann unter Trainer Gerd Lamsfuß der beeindruckende Aufstieg der Backnanger Judoka, der bis heute nachwirkt: 1993 wird sein Sohn Tim Lamsfuß Dritter bei den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend, im Jahr darauf Zweiter.
Tim Lamsfuß
Die Jahre 1995 bis 2020
Die Backnanger Ringer starten 1995 noch in der Landesliga, zehn Jahre später werden sie Meister der Bezirksliga, doch das vierte Vierteljahrhundert der TSG Schwerathletik wird von der Judo-Abteilung dominiert, die Kämpfer schaffen es bis in die Bundesliga und auf internationale Ebene, was die unzähligen Medaillen auf Landes- und süddeutscher Ebene überstrahlt.
1996 wird Tim Lamsfuß deutscher Meister der A-Jugend und Claudio Longobucco internationaler deutscher Meister
1997 wird Tina Lamsfuß deutsche Meisterin der U16.
1998 wird Tim Lamsfuß internationaler deutscher Meister und Dritter der Weltmeisterschaften der U20, Claudio Longobucco wird deutscher Jugendmeister und startet für Deutschland bei den Weltjugendspielen in Moskau.
Die Landesliga-Mannschaft der Ringer 1995: hinten Steffen Michl, Thomas Blattert, Marcus Mackamul, Alexander Hummel, vorne Clemens Huschidarian, Andreas Jeutter, Uwe Schramm, Andreas Binder, liegend Thomas Kastner
1998 beginnen auch die Planungen für ein neues Dojo, bei dessen Erstellung sich der Vorsitzende Willi Müller besondere Verdienste erwirbt. Hans-Jürgen Heißwolf wird als erstem Backnanger der 6. Dan verliehen.
1999 wird Tina Lamsfuß deutsche Meisterin der U17, im Jahr darauf Zweite beim Europa-Cup in Rumänien.
2000 wird Timo Kukret deutscher und internationaler deutscher Meister der U17.
2000 wird das neue Dojo, der Anbau an die Mörikehalle, eingeweiht. Hier trainieren die Judokas bis heute.
2001 erhält Gerd Lamsfuß als zweiter Backnanger den 6. Dan.
2001 wird Matthias Klee deutscher A-Jugend-Meister.
2002 wird Christian Wacker Fünfter bei der U20-WM in Korea.
Das "große" Dojo der TSG-Judokas
Tim Lamsfuß und Claudio Longobucco vertreten Deutschland international
Tina Lamsfuß
2003 übernimmt mit Jan Schmidt erstmals ein hauptamtlicher Trainer bei der Judo-Abteilung, Thomas Beck wird deutscher Vize-Meister in der U17 und im Jahr darauf deutscher Meister.
2007 wird Matthias Klee deutscher Hochschulmeister und holt Bronze bei den deutschen Meisterschaften der Männer.
2013 werden Leandra Sommer und Annika Doll deutsche Vize-Meisterinnen der U18.
2013 und 2015 wird Felix Korthals Dritter bei den deutschen Meisterschaften der Männer.
2015 wird Leon Maier Dritter der deutschen U21-Meisterschaften.
2016 wird Jonas Riener Dritter der deutschen Meisterschaften U18.
2017 wird mit Karl Bschlangaul wieder ein Jugendlicher Deutscher Meister.
2019 belegt Robin Angerer Platz drei der DEM der U17.
Matthias Klee
Thomas Beck
Backnang in der Bundesliga
In den 2000er Jahren beginnt folgerichtigerweise auch der Aufstieg der Backnanger Liga-Mannschaften.
2001 steigen Männer und Frauen in die 2. Bundesliga auf. 2002 steigen die Frauen in die 1. Bundesliga auf, wo sie seither fester Bestandteil sind.
2003 kämpfen die Männer für eine Saison in der 1. Bundesliga, steigen aber wieder ab, in der zweiten Liga sind sie fortan immer auf den vorderen Plätzen.
2017 werden die Frauen unter Trainer Jens Holderle deutscher Meister, der erste Bundesliga-Titel in einer olympischen Sportart für die Stadt Backnang. 2018 können sie ihren Titel verteidigen, 2019 folgt die Vize-Meisterschaft. Nachdem die Mannschaft 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht antrat, kann 2021 der dritte Titel gewonnen werden, 2022 und 2023 folden die deutschen Meisterrtitel vier und fünf.
2019 gelingt den Herren der erneute Aufstieg in die 1. Bundesliga, sodass nunmehr beide Mannschaften erstklassig sind.
Der Aufstieg der Männermannschaft in die 1. Bundesliga wird bejubelt
Die Judo-Frauen feiern 2018 vor heimischem Publikum ihre erste Titelverteidigung
Backnangs erste Olympia-Teilnehmerin
Lange Jahre das größte Aushängeschild der TSG-Judokas ist Michaela Baschin, heute verheiratete Semsch. 1993 wird sie in den Nationalkader berufen, 2001 wird sie Dritte bei den Deutschen Meisterschaften, 2003 Dritte bei den Europameisterschaften der Juniorinnen.
2004, 2005, 2006 wird sie deutsche Meisterin bei den Frauen.
2006 und 2009 Dritte der Europameisterschaften.
WM-Teilnahmen 2005 in Kairo, 2007 in Rio de Janeiro, 2009 in Rotterdam und 2011 in Tokio
2008 ist sie erste Backnanger Teilnehmerin bei Olympischen Spielen und belegt Platz neun.
Backnangs erste Olympia-Medaille
Als erstem Backnanger Verein ist es der TSG Schwerathletik gelungen, eine Olympia-Medaille an die Murr zu holen.
Katharina Menz war 2009 deutsche Meisterin und Vize-Weltmeisterin der U20 geworden. 2014 bis 2019 wird sie sechsmal in Folge deutsche Meisterin.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio, die aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben worden waren, schied sie im Einzelwettbewerb zwar früh aus. Mit der deutschen Nationalmannschaft erkämpfte sie Bronze im Team-Wettbewerb.
2019 war zudem Helena Grau Dritte der deutschen Meisterschaften in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm geworden. Ihr gelingt 2020 dann der Titelgewinn als dritter Backnangerin in dieser Kategorie.
… und sogar ein Weltmeistertitel
Eine Goldmedaille bei Weltmeisterschaften gab es für die TSG Schwerathletik noch nie. Im Mai 2022 war es endlich so weit, wenn auch nur „indirekt“. Christian Rupp hatte seine sportliche Karriere in Backnang begonnen, zunächst als Judoka, dann beim Gewichtheben. Offiziell tritt er nun zwar für den SV Fellbach an, er trainiert aber weiterhin bei der TSG. Nach der Corona-Wettkampfpause hatte sich der Unterweissacher bei den Junioren im Bankdrücken in der Gewichtsklasse bis 93 Kilogramm 2021 das sechste Mal den ersten Platz bei den deutschen Meisterschaften gesichert. Da er dabei auch Relativsieger geworden ist und mit 188,5 Kilogramm einen neuen deutschen Rekord aufgestellt hatte, hatte er für 2022 einen Platz im Bundeskader und zugleich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Kasachstan.
Bei den Titelkämpfen am 28. Mai 2022 in Almaty konnte Christian Rupp in einem taktisch sehr klug geführten Wettkampf seinen eigenen deutschen Rekord dann auf 195 Kilogramm steigern. Damit überraschte er die gesamte Konkurrenz und sicherte eine Goldmedaille für das deutsche Nationalteam.
Sporthistorisches für Backnang
Am 2. Oktober 2022 feierten die Schwerathleten mit einem kleinen Empfang den Jahrestag ihrer Vereinsgründung. Dieses Jubiläum fiel in turbulente Zeiten. Es hatte schon am 25. Juni bei den deutschen Einzelmeisterschaften der Männer und Frauen in Stuttgart begonnen. Im Finale bis 48 Kilogramm trafen zwei Backnangerinnen aufeinander. Katharina Menz sicherte sich ihren siebten nationalen Titel, Helena Grau gewann Silber. Abgerundet wurde der Medaillensatz durch Platz drei für Chiara Serra in der Klasse bis 52 Kilogramm.
Und ein weiteres Talent der TSG machte auf sich aufmerksam. Sarah-Joy Bauer vertrat Deutschland bei den EYOF in Banská Bystrica und bei der U18-WM in Sarajevo, wo sie immerhin einen Kampf gewann.
Schlag auf Schlag ging es dann im Herbst. Am 24. September sicherten sich die Bundesliga-Frauen vorzeitig ihre vierte Meisterschaft, am 3.10. gewinnt Helena Grau die European Open in Celje und am 7.10. titelt die Backnanger Kreiszeitung: TSG-Judoka Katharina Menz leistet Sporthistorisches. Tags zuvor hatte sich die Backnangerin in Taschkent die Vize-Weltmeisterschaft erkämpft – ein Erfolg, den zuvor noch kein Athlet und keine Athletin aus Backnang in einer olympi-schen Sportart erreicht hat. Am 9. Oktober schließlich konnte Sarah-Joy Bauer bei der deutschen U18-EM in Leipzig Silber erkämpfen.
Katharina Menz wird in Taschkent Vize-Weltmeisterin (Foto: DJB)
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